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Worte zum Volkstrauertag 2022

Volkstrauertag 2022


Sehr geehrte Bürger und Bürgerinnen aus Lentilly und Malterdingen, chers amis.

Vor 80 Jahren begann der deutsche Überfall auf Jugoslawien und Grie-chenland sowie auf die Sowjetunion. Diesem grausamen Angriffs- und  im Falle der Sowjetunion –Vernichtungskrieg folgte die Errichtung erbarmungsloser Besatzungsregimes. Wir denken an unzählige Orte und Verbrechen, wie die Hungerblockade und Belagerung Leningrads, die Massaker in Chatyn (Belarus), in Kragujevac (Serbien) oder in Kalavryta (Griechenland). Mit dem Angriff auf die Sowjetunion steigerte sich der nationalsozialistische Rassenwahn zu dem völkermörderischen Holocaust an der jüdischen Bevölkerung Europas und der Ermordung der Angehörigen der Sinti und Roma. Auf allen Seiten waren die Auswirkungen dieses Krieges verheerend: Vertreibungen und das brutale Vorgehen der Besatzer gegen Kämpfende und die Zivilbevölkerung hinterlassen bei den Menschen und im kollektiven Gedächtnis der Völker bis heute Narben. Sie haben einen prägenden Einfluss auf die Gegenwart dieser Regionen, die auf eine reiche und wechselhafte Geschichte zurückblicken können. Wir schulden den leidenden Menschen unsere ehrende Erinnerung. Ihre Erlebnisse sind uns Mahnung. Dort wo es gelingt, gemeinsam mit den Nachfahren der Opfer zu erinnern, wird der Horizont der Versöhnung sichtbar. Die vielfältigen Leiden haben menschliche Gesichter. Daher hilft es, der Grausamkeit mit konkreten Bildern, Menschen und Orten zu begegnen, den Menschen ihre Gesichter zurückzugeben und sie nicht in der Anonymität der Zahlen untergehen zu lassen.

Wir stehen heute am Denkmal der getöteten Soldaten aus Malterdingen im ersten und im zweiten Weltkrieg. Neben mir steht die Bürgermeisterin unserer französischen Partnerstadt Lentilly, Madame le Maire, Nathalie Sorin. Auch in Lentilly gibt es zwei Ehrenmale für die getöteten Soldaten und Opfer. Dass zwei Bürgermeister aus zwei verschiedenen Nationen heute zusammen hier stehen, betrachten wir heute als Selbstverständlichkeit.
Dabei galt Frankreich in der Vergangenheit als „Erzfeind“ von Deutschland. Die Agression ging aber immer – in beiden Weltkriegen – von Deutschland aus. Im ersten Weltkrieg starben insgesamt 9 Millionen Menschen. 2 Millionen deutsche Soldaten und 1,3 Millionen französische Soldaten. Es waren überwiegend junge Männer zwischen 19 und 24 Jahren.
Im 2. Weltkrieg starben mehr als 70 Millionen Menschen. Darunter allein 10 Millionen russische Soldaten. Insgesamt verloren mindestens 24 Millionen sowjetische Bürger ihr Leben. In Frankreich starben 217.600 Soldaten und 350.000 zivile Opfer. Also mehr als eine halbe Million Franzosen. Das sind schreckliche und erschütternde Zahlen.
Und deshalb ist es keine Selbstverständlichkeit, dass wir beide Bürgermeister und Bürgermeisterin hier stehen. Die französische Nation und ihre Bürger hätten allen Grund auf die Deutschen böse zu sein. Stattdessen reichte uns General Charles de Gaulle, der ehemalige französische Staatspräsident 1963 die Hand zu einem deutsch-französischen Freundschaftsvertrag. Darauf beruht auch unsere Städtepartnerschaft, die 30 Jahre später in Lentilly erstmals unterzeichnet wurde. Auch wenn wir an diesem Wochenende endlich erst das 25 jährige Jubiläum feiern können.
Wir gedenken also heute allen Opfern dieser beiden Weltkriege,Franzosen und Deutschen und auch den Russen.
Der sinnlose Angriffskrieg des russischen Präsidenten Putin gegen die Ukraine ist durchaus vergleichbar mit dem Handeln des damaligen deutschen Reichskanzlers, des Führers. In meinen Augen hat er es nicht verdient beim Namen genannt zu werden.
Dieser Krieg in unserer östlichen Nachbarschaft, der Ukraine  lässt uns alle nicht unberührt. Am Rathaus weht seit Monaten die ukrainische Fahne als Zeichen der Solidarität. Wir haben rund 100 Frauen und Kinder in Malterdingen als Kriegsflüchtlinge aufgenommen. Das ist das Mindeste was wir tun können. Denn auch in der Ukraine wurden von Deutschen viele Kriegsverbrechen und Massaker angerichtet.
Ausgerechnet in diesen ukrainischen Städten wütet der Krieg und seine Folgen besonders schlimm. Dieser sinnlose Angriffskrieg hat die europäischen Länder stärker zusammen rücken lassen. Dies gilt auch besonders für die Achse Paris- Berlin, Frankreich und Deutschland. Auch wenn es in Einzelfragen unterschiedliche Meinungen gibt.
Hoffen und beten wir dafür, dass sich daraus nicht noch ein Krieg gegen  die europäische Union oder gar ein Weltkrieg entwickelt.
Ich danke unseren französischen Freunden aus Lentilly für die Freundschaft zwischen unseren Gemeinden und ihren Bürgerinnen und Bürgern. Möge sie auf immer bestehen.
Danke, Merci

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