Gemeinde Malterdingen

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Die Sage im Detail

Er haust in dem einsam südlich des Dorfes sich erhebenden Gelände, das mitten von der „Lehkinzge" durchschnitten wird und beim sogenannten „Käppele" in die Köndringer Gemarkung übergeht.

Tiefe Hohlwege führen zu dieser Höhe hinauf, von der Welt draußen ist nichts zu sehen und nur oben beim Käppele selbst kann man westwärts ein Stücklein von der Rheinebene sehen. Hier ist das Gelände, in welchem der „Käppelebasche" sein Unwesen treiben soll. Frauen ist er hier schon begegnet, die von der Rebarbeit allein heimgingen. Er hat sie erschreckt und wenn sie je einen Korb Bohnen noch mit sich trugen, so ward er ihnen entrissen und man fand ihn später an ganz anderem Ort wieder. Gezeigt soll sich der „Käppelebasche" auch nachts aus benachbarter Dorfwirtschaft heimkehrenden Burschen haben. Übermütig riefen sie noch nach ihm und ehe sie sich dessen versahen, war er hinter ihnen her. Es kam dabei auch vor, daß beim eiligen Heimrennen sie einander verloren und einer von ihnen weit drüben an der „Krotteneck" halb betäubt aufgefunden wurde. Alles in allem also ein richtiges Schreckgespenst ist dieser „Käppelebasche", weshalb man auch den Kindern drohend zuruft: „Wart nur der Käppelebasche holt dich!"

Geht man der Sage auf den Grund, so stellt sich heraus, daß zwei zeitlich weit auseinanderliegende Tatsachen in späterer Zeit miteinander verwoben wurden. Der Name „Käppelebasche" ist schnell erklärt. Dort oben stand einst eine Kapelle, nach der das Gewann heute noch „Käppele" heißt. Sie war nach dem Dreißigjährigen Krieg schon verschwunden und dem Heiligen Sebastian geweiht. Dieser (Namenstag am 20. Januar) war ein tapferer Befehlshaber der Leibgarde des römischen Kaisers Diokletian, eines erbitterten Christenverfolgers. Sebastian starb 288 n. Chr. in Rom den Märtyrertod. Er wurde als Schutzherr gegen die Pest weithin im Abendland verehrt. Eine Sebastiansbruderschaft fand sich auch im Breisgau, z. B. in Königschaffhausen. Der Schutzpatron der Bombacher Kirche ist ebenfalls dieser Heilige. Zu der auf Malterdinger Gemarkung gelegenen Sebastianskapelle mögen die umliegenden Ortschaften zu Pestzeiten oft Prozessionen veranstaltet haben. Wie aber kam der Heilige Sebastian in den Ruf eines Schreckgespenstes?

Hier wird wohl im Dreißigjährigen Krieg das Jahr 1639 den Anlaß gegeben haben. In jenem Jahr spielte eine Episode aus dem historischen Roman von Grimmelshausen „Simplizissimus". Hauptgestalt ist der Räuber Oliver zusammen mit dem bei Endingen zu ihm gestoßenen entlassenen Soldat Simplizius. In der Schrift von Prof. Dr. Albert (Freiburg) wird als Schauplatz für das räuberische Treiben der beiden Marodebrüder Köndringen und ein dahinter abgelegenes Taglöhnerhaus nachgewiesen. Es war durch die durch Köndringen führende Landstraße und durch den rückwärts gelegenen Vierdörferwald zum Bergen der Beute für räuberische Überfälle geeignet. Diese beiden Wegelagerer waren nicht nur der Schreck der Durchreisenden, sondern auch der umliegenden Dorfbewohner, bis die auf der Lichteneck gelegene Burgbesatzung diesem Treiben ein Ende machte. Das Gelände der Sebastianskapelle und das Treiben der beiden Wegelagerer deckten sich so ziemlich, so daß wohl dann in späterer Überlieferung der Oliver zum „Käppelesbasche" wurde.

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